Albert Schweitzer

Von Albert Schweitzer wurde schon in meiner Grundschule berichtet. Ein alter Mann mit Bart, der sich in Afrika um kranke Menschen kümmerte. Als Theologe und Philosoph habe ich ihn erst in meinem Theologiestudium kennengelernt und hier speziell seine Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“. Über ihn wurden und werden dicke Bücher geschrieben. Ich schrieb als Einstieg in seine Gedanken- und Arbeitswelt ein dünnes Heft. In der Einführung heißt es: 


Wir leben in einer sich rasch verändernden Welt. Viele Entwicklungen wachsen uns über den Kopf. Die Menschheit greift radikal in die Schöpfung ein, sodass diese Eingriffe nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Die radioaktiven Abfälle werden die Menschheit noch viele hundert Jahre beschäftigen, die Klimaveränderungen werden auch unser Leben verändern. Viele Menschen beklagen sich über das Fehlen von Maßstäben. Der christliche Glaube hat den Anspruch, eine Antwort auf die Fragen und Probleme der Menschen zu sein. Aber in der Bibel steht nichts über Klimawandel, über Atomkraft, steht nichts über die Folgen der Abholzung des Regenwaldes, steht nichts über die Ölverschmutzung der Meere. Was tun?


Es gab und gibt immer wieder Menschen, die versuchen, die christliche Botschaft in die Gegenwart zu übertragen, sodass sie als Antwort auf die Probleme der Menschen verstehbar wird. So auch Albert Schweitzer. Er litt unter den Folgen der Industrialisierung und der Kolonialisierung der Welt. Die vielen Kriege und die Zerstörung der Umwelt, die Qual der Tiere - Schweitzer weigerte sich, all das einfach so hinzunehmen. Er sah seine Aufgabe als Christ und Mensch darin, die negativen Auswirkungen zu benennen und nach einem Maßstab, einem Grundsatz zu suchen, der allen Menschen einleuchtet, egal ob sie glauben oder nicht. Auf der Suche nach diesem Grundsatz wollen wir Albert Schweitzer begleiten.